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Wagenbach

Die Brille mit dem Goldrand

Die meisterhafte Verwendung weniger Worte „Kurz gesagt, er hatte auf den ersten Blick etwas an sich, das sofort für ihn einnahm und Vertrauen erweckte.“ Einen im Verborgenen funkelnden Edelstein der Weltliteratur nannte eine Rezensentin diese Erzählung, und ich kann ihr nur zustimmen. Bassani kommt mit einer derart feinen und gleichermaßen klaren Sprache daher, dass das langsame Lesen und Eintauchen in das Erzählte ein einzigartiger Genuß ist. Ein junger Ich-Erzähler, ein jüdischer Student, schildert aus beinahe neutraler Perspektive die Ereignisse vor dem historischen Kontext des aufstrebenden Faschismus in Italien. Dr. Fadigati, angesehener Arzt und älterer Herr der guten Gesellschaft, versucht, sich einer Gruppe Studenten anzunähern. Diskretion in Person verbirgt er dabei seine Neigungen bis er sie nicht mehr zurückhalten kann, sich verliebt und sich in dieser Liebe verliert. Eine Katastrophe braut sich zusammen, unausweichlich, eine menschliche Tragödie, die Bassani meisterhaft bis zu ihrem Ende aufzeigt – mehr durch Leerstellen und Schweigen, als durch zu lange Schilderungen. Macht und Wucht weniger Worte – ihre große Wirkung, ihr langer Nachhall beim Lesenden – man will es nicht weglegen, dieses kleine rote Büchlein, wenn die letzten Sätze, die letzten Worte gelesen sind ...

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9783803112422

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