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Piper Verlag

Raum

Schon die ersten Sätze verraten viel über ein Buch. „RAUM“ ist ein ganz Besonderes und der Leser, die Leserin sei gewarnt: wer sich einmal mit Jack in „Raum“ begibt, verlässt ihn nie mehr, und sowohl Jack als auch seine Mutter wird man nie mehr vergessen. Ein starkes Stück Prosa, in doppelter Hinsicht. Der Roman geht an die Nieren, ohne jede Frage, aber es ist einer , meiner Meinung nach, über den man auch in zehn Jahren noch sprechen wird. Und das ist, bei der Flut an monatlichen Neuerscheinungen, schon nennenswert. Der fünfjährige Jack lebt mit seiner Mutter in „Raum“, in einem ca. 12 Quadratmeter großen Zimmer, das ist seine Welt. Er kennt keine andere. Wie sollte er auch, er ist hier geboren, Bett und Lampe sind seine Freunde, Oberlicht ist seine Sonne. Mutter und Sohn führen einen geregelten Tagesablauf, auch der Fernsehkonsum wird genau festgelegt. Es gibt für beide Sport- und Schreitage und am Sonntag dürfen sie sich etwas wünschen von „Old Nick“, ihrem Peiniger. Wenn dieser kommt, versteckt Ma Jack in Schrank. Der Roman ist in fünf Büchern eingeteilt , alle fünf werden aus der Perspektive des kleinen Jungen erzählt.. Sein Leben und der Alltag in „Raum“, die wahre Geschichte, wie sie in diesen „Raum“ gelangt sind, die Befreiung aus „Raum“, dann die erste Zeit nach „Raum“(Jack nennt diese Zeit Sterben,weil er getrennt von seiner Mutter, bei den Großeltern verbringen muss) und im fünften Buch schließlich das Leben ganz weit weg von „Raum“ und wieder vereint mit seiner genesenden Mutter. Und dieses Buch heißt dann auch sinnbildlich „Leben“. Wenn einen ein Roman derart fasziniert, dass einem die Worte fehlen, ist es gut, dass ein kleiner Junge das für einen übernimmt. Seine Stimme wird im Gedächtnis und in der Literatur bleiben. Und auf das kommt es an.

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Das Blut der Lilie

Die 17 jährige Andie lebt mit ihrer Mutter in New York. Seit dem Tod ihres 10 jährigen Bruders Truman, empfindet sie ihr Leben als wertlos. Nur die Musik und ihre Gitarre geben ihrem Leben noch einen Sinn.
Da auch ihre Mutter über den Tod ihres Sohnes nicht hinweg kommt und in eine Klinik eingewiesen werden muß, begleitet Andie ihren Vater, der ein berühmter Wissenschaftler ist, nach Paris. Während er sich um seinen Forschungsauftrag kümmert, findet Andie in einem alten Fundus, im Haus ihrer Pariser Freunde, einen alten Gitarrenkasten. In ihm befindet sich das Porträt des kleinen Prinzen Louis Charles, der ihrem Bruder verblüffend ähnlich sieht und das Tagebuch eines jungen Mädchens, aus der Zeit der französischen Revulotion.
Die Schreiberin des Tagebuchs, Alexandrinne, kümmert sich um den kleinen Louis Charles, der sie sehr liebt. Alex muß miterleben, wie dieser von den Führern der Revulotion in einem einsamen Verlies gefangen gehalten wird. Es bricht ihr das Herz! Sie läßt nichts unversucht, um ihn daraus zu befreien.
Gefesselt verfolgt Andie das Schicksal des tapferen Alex. Gelingt es ihr am Ende doch noch, den jungen Prinzen vor dem Tod im Verlies zu retten? Und welche Rolle spielt der geniale Musiker Malherbeau, Alexandrinnes Freund, bei der Lösung um die Vorgänge der Vergangenheit?

Das Buch von Jennifer Donnelly ist eine Mischung aus Familiendrama, Musikstudie und spannender Historie. Die Handlung ist kurzweilig und gut geschrieben. Ein absolutes Highlight, deren Geschichte tief ins Herz geht!

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Der Fall Collini

Ferdinand von Schirach hat sein drittes Buch veröffentlicht - und wieder wird es auf den Bestsellerlisten zu finden sein.
Schirach hat einen feinen Stil, bedächtig, klar - und dabei sehr fesselnd - das gefällt mir gut. Diesmal lesen wir einen Roman, der die Frage nach einem Mordmotiv stellt. Der Italiener Fabrizio Collini erschießt nach vielen Arbeitsjahren in Deutschland einen alten Mann. Er stellt sich sofort nach der Tat der Polizei, wird aber nichts zu seinem Motiv sagen. Er schweigt. Die Verteidigung übernimmt ein junger Anwalt, Caspar Leinen, der nicht aufgibt ein Motiv für diesen Mord zu finden - irgendwo, irgendwie - zwischen den Zeilen, in den Akten ... Und er wird fündig - nicht zuletzt handelt dieses lesenswerte Buch von einem Stück deutscher Nachkriegsgeschichte und nicht weniger als einem schier unglaublichen Justizskandal der 1968er Jahre.

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